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Wie kann ich meinen Partner dazu bringen, Korsetts an mir schön zu finden (und mir Korsetts zu kaufen)?

1. Antwort (von Sylphide): Sagen Sie IHM Ihren Wunsch, und er wird so viele Korsetts kaufen, wie Sie wollen!

2. Antwort (von Sylphide): Leihen Sie sich ein Korsett und ziehen Sie es an. ER wird dann so viele Korsetts kaufen, wie Sie wollen! Fazit: Frauen haben es leichter :-)

Das Korsett hat in der Öffentlichkeit einen schlechten Ruf. Wieso ist das so und wieso denken viele Leute, daß das Korsett in gesellschaftliche Randgruppen gehört? Was kann man dagegen tun?

Antwort (von Sylphide): Ich stehe auf folgendem Standpunkt: Ein Korsett ist ein Bestandteil der weiblichen Unterbekleidung und ein Hilfsmittel, welches dazu dient, aus ästhetischen Gründen die Taille zu verschmälern. Sicherlich verstärkt das Tragen eines Korsetts die erotische Ausstrahlung einer Dame, jedoch soll das nicht unbedingt der Hauptzweck sein. Ich möchte keine Bezüge zu Fetischismus oder gar Sado-Maso hergestellt sehen. Auf diesen Punkt komme ich weiter unten noch detailliert zu sprechen.

Es geht mir also darum, das Korsett als Artikel der weiblichen Unterbekleidung zu reetablieren, da es seit seiner Hochzeit um die Jahrhundertwende (mit einer kleinen Renaissance in den 1950er Jahren), ein Schattendasein führt. Das Ziel muß daher sein, das Korsett aus seinem Schattendasein herauszubringen und wieder zu einem akzeptierten Hilfsmittel zu machen, wie es beispielsweise der BH darstellt.

Die Frage ist nur, wie man dies bewirkt! Welches sind also die Gründe für den Niedergang des Korsetts? Anfänglich war es sicher die allgemeine Befreiungsbewegung, welche alle einengenden und formenden Elemente aus der Mode verbannen wollte. Die Damen wollten mehr Freiheit haben, auch in körperlicher Hinsicht. Dies führte zu den recht formlosen Kleidern der 1920er und 1930er Jahre. In den 1950er Jahren gab es zwar ein Aufleben der Korsettmode, welches jedoch durch die erneute Befreiungsbewegung in den 1960er Jahren erneut unterdrückt wurde. Seitdem konnte das Korsett sich nicht wieder etablieren.

Seit also ca. 90 Jahren dämmert das Korsett im Verborgenen. Konsequente Anhänger trauten sich nicht, es in der Öffentlichkeit zu zeigen und so wurde es immer mehr ein Artikel für geschlossene Kreise. Dort führte es ein bescheidenes Dasein, seine Verwendung wurde jedoch über die Jahre gerettet. Das ist sicher ein Verdienst dieser Kreise. Allerdings haben sie leider auch Schuld an der bisher erfolglosen Reetablierung des Korsetts. Dies möchte ich im folgenden darlegen:

Wenn ein 'Kreis' von Leuten abgeschlossen von der Öffentlichkeit ist, ergeben sich zwangsläufig Abweichungen von der Norm. Im Falle der oben erwähnten Kreise bedeutet dies, daß das Korsett nicht mehr nur als funktionelles, formendes Unterbekleidungsstück verstanden wurde, sondern darüber hinaus weitere Bedeutungen, insbesondere für den sexuellen Bereich, bekam. Dies war im letzten Jahrhundert zwar sicher auch der Fall, jedoch nicht in dem Maße. Weiterhin gesellten sich zum Tragen von Korsetts weitere Praktiken hinzu, die ursprünglich gar nichts damit zu tun hatten. Ich meine hiermit beispielsweise das Tragen von stark überhöhten Absätzen, die Verwendung von Lack- und Lederkleidung (vor hundert Jahren gab es so gut wie keine Leder- oder Gummikorsetts!), das Kultivieren von extrem langen Fingernägeln, das Durchführen von Piercings oder gar Verstümmelungen, das Tätowieren etc.. Dies sind alles Praktiken (ich möchte sie im folgenden rein deskriptiv ohne Wertung als 'ungewöhnlich' bezeichnen), die im sexuell eher sehr freizügigen Milieu angesiedelt sind. Früher hätte man sie sogar als sexuelle Abweichungen bezeichnet. Als weiterer fataler Punkt kommt hinzu, daß diese Praktiken und leider auch das Korsetttragen oft in Kreisen der Prostitution durchgeführt werden. Die Öffentlichkeit hat dieses Faktum gelernt und die 'ungewöhnlichen' Praktiken mit dem Tragen von Korsetts untrennbar verbunden. Dies alles trägt dazu bei, daß das Tragen eines Korsetts in der Öffentlichkeit mit falschen Augen gesehen wird. Es ist nämlich nicht nur Neid oder Mißgunst, wenn jemand beim Tragen eines Korsetts schief angesehen wird.

Es ist nun eine Tatsache, daß vor hundert Jahren das Korsetttragen völlig akzeptiert war und sogar im Gegenteil das Nichttragen als eine Abweichung gesehen wurde. Allerdings wurde das Korsett im wesentlichen nur zur Verschönerung der Erscheinung und höchstens aus indirekt sexuellen Motiven getragen. Jedenfalls hatte es in der Öffentlichkeit keine, auch nicht die geringste, Verbindung zu den 'ungewöhnlichen' Praktiken. Jede Frau trug es, keineswegs nur extravagante Damen. Das Hausmädchen ebenso wie die feine Dame. Das war nur möglich, weil es damals so akzeptiert war, wie beispielsweise heute ein BH. Es käme heute niemand auf die Idee, eine Dame als extravagant oder deviant zu bezeichnen, wenn sie einen BH trägt. Das kommt daher, daß ein BH heute im wesentlichen funktionell betrachtet wird. Er hat natürlich auch erotische Komponenten, aber die stehen nicht unbedingt im Vordergrund, bzw. sie sind eher indirekt zu sehen. Es ist nämlich so, daß nicht der BH an sich erotisch wirkt (was einen fetischtischen Anstrich hätte), sondern die schön geformte Büste (was einer 'normalen' Erotik entspricht). Genauso war es auch mit dem Korsett. Es selbst als Hilfsmittel wurde nicht erotisch gefunden, sondern eher sein Produkt, nämlich die schmale Taille.

Meine These ist daher die folgende: Wenn das Korsett wieder als normales funktionelles Unterbekleidungsstück etabliert werden soll, muß sein Image neu definiert werden. Und zwar weg von dem des fetischistisch devianten Lustobjektes hin zu einem möglichst funktionalen Hilfsmittel, wie es auch vor hundert Jahren üblich war.

Um dies zu erreichen, muß man das Korsett natürlich befreit von all dem 'Untergrundballast', den ich oben erwähnt habe, propagieren. Eine Frau, die sich für ein Korsett aus funktionellen Gründen interessiert, soll nicht befürchten müssen, daß die öffentliche Meinung sie gleich mit den 'ungewöhnlichen' Praktiken in Verbindung bringt. Dies ist jedoch heute immer noch der Fall. Ich mag die Ungerechtigkeit der öffentlichen Meinung gar nicht, aber sie ist nun mal da, und man muß sich mit ihr arrangieren.

Meiner Meinung nach, und meine Ausführungen haben dies hoffentlich begründet, ist ein Interessenkonflikt zwischen der öffentlichen Förderung des Korsetts und der Unterstützung der 'ungewöhnlichen' Praktiken programmiert. Wenn man nämlich Korsetts im Zusammenhang mit den 'ungewöhnlichen' Praktiken propagiert, wird es nur für Leute interessant sein, die sich für beides interessieren und NICHT für die breite Masse. Gerade aber die müßte angesprochen werden. Ich garantiere Ihnen, daß keine Frau 'aus dem Volk' sich für das Tragen eines Korsetts begeistern lassen wird, wenn sie dabei mit mehr als 12cm hohen Absätzen, Tätowierungen und Piercings oder überbetontem Makeup in Verbindung kommt (außer sie interessiert sich dafür, was aber nur für einen ganz geringen Teil der Damen zutrifft).

Nun möchte ich vorschlagen, daß, wenn es um die Verbreitung des Korsetts in der Öffentlichkeit geht, andere Wege beschritten werden. Es müssen also Wege gefunden werden, das Korsett, wieder salonfähig zu machen. Dazu möchten wir gerne beitragen.

Zu Klärung der Situation möchte ich noch folgendes berichten: Ich bin keineswegs eine vollständige Gegnerin jeder Art von Hilfsmitteln (neben dem Korsett) zur Förderung der Weiblichkeit. Vielmehr möchte ich die Benutzung dieser Dinge auf ein gesellschaftlich akzeptiertes verträgliches Maß reduzieren, welches von fast jeder Frau bejaht werden kann und auch von der Mehrzahl der Frauen durchgeführt wird. Beispielsweise trage ich gerne hohe Absätze, aber eben keine 15cm hohen, sondern 7-9cm hohe. Dies ist gesellschaftlich voll akzeptiert und trägt meiner Meinung enorm zu einem weiblichen Erscheinungsbild bei. Bei Piercings möchte ich mich auf die Ohren beschränken, so wie dies hunderttausende Frauen tun. Was die Fingernägel angeht, so sollte man sich auch auf ein Mittelmaß beschränken. Ebenso beim Makeup, denn die Formel 'viel hilft viel' gilt hier nicht, wie Ihnen jede Kosmetikerin bestätigen wird. Durch die Beschränkung auf ein gewisses Mittelmaß und eine gewisse Zurückhaltung kann man sicher Elemente, denen sich Ihre Mitglieder verschrieben haben, gesellschaftlich verträglich und dem Korsett nicht abträglich in die Öffentlichkeit einbringen. Ich hoffe, Sie verstehen meine Einstellung.

Selbstverständlich hat das Korsett für mich eine erotische Komponente. Die Bezeichnung 'funktionell' sollte andeuten, daß das Korsett für mich ein Hilfsmittel ist, eine schmale Taille zu erreichen. Diese wirkt dann zierlich und erotisch. Was das Korsett aber nicht sein soll, ist ein Fetisch. Man soll ein Korsett benutzen, um unter anderem die erotische Ausstrahlung zu steigern, aber nicht als sexuelles Stimulanz an sich. Die Frau mit dem Korsett soll das Stimulanz sein, nicht das Korsett alleine. Darüber hinaus war das Korsett früher sehr wohl funktionell.

Die Verbindung mit Piercing und Tätowierungen finde ich auch nicht notwendig. In der Blütezeit des Korsetts wurden diese Dinge auch nur in gesellschaftlichen Randgruppen durchgeführt. Die überwiegende Mehrzahl der Damen schnürte sich nur und machte keines von diesen anderen Dingen. Wenn jemand so etwas tun möchte, will ich ihn gar nicht davon abbringen. Was ich nur aussagen wollte, ist, daß solche Dinge nicht geeignet sind, das Korsett populärer zu machen, vielmehr drängen sie es weiter ins Abseits. Es ist zu hoffen, daß mit der aktuellen Mode die Akzeptanz von Korsetts stark ansteigen wird. Dabei sollte man sich aber darauf beschränken, daß Korsett allein zu propagieren. Die anderen Sachen können ja weiterhin praktiziert werden. Nur sollten sie nicht unbedingt mit dem Korsett in Verbindung gebracht werden.

Das Argument, daß ich mit dem Tragen eines Korsetts ja auch eine ungewöhnliche Sache tue, kann ich leider nicht akzeptieren, denn heute ist das Korsetttragen zwar ungewöhnlich, früher war es jedoch ubiquitär, ganz im Gegensatz zu den anderen Sachen. Das Tragen eines Korsetts hat also eine lange und gesellschaftlich akzeptierte Tradition. In Verruf ist es unter anderem in unserer Zeit durch die Verbindung zu den ungewöhnlichen Sachen gekommen. Nehmen Sie das bitte nicht persönlich. Ich respektiere jede Art von Betätigung, nur für mich ist das nicht geeignet und ich meine, daß es einer weiten Verbreitung des Korsetts entgegensteht.

Noch ein Wort zur Definition der Wespentaille: Ich würde es so sehen, daß eine Taille von 46cm bei meiner Figur noch nicht als Wespentaille bezeichnet werden sollte. Eher als sehr schmal oder zierlich. Erst bei weiterer Reduktion kann man dann von Wespentaille sprechen. Daher war früher tatsächlich die Wespentaille selten. Allerdings waren Taillenweiten, wie ich sie erreiche, überaus verbreitet. Sie machten den Trägerinnen damals sicher genausowenig Probleme wie mir.

Die hohen Absätze wirken tatsächlich angenehm, wenn man ein Korsett trägt, aber nicht, wenn sie zu hoch sind. Da kommt dann wieder ein autoerotischer Aspekt zum Tragen. So ähnlich wie ich das beim Korsett vermute. Durch Schmerzen, wie sie von überaus engen Korsetts und übermäßig hohen Schuhen ausgehen, soll ein erotischer Impuls ausgehen. Diese masochistische Komponente hat sicher nicht bei der Mehrzahl der Damen vorgelegen, die früher Korsetts getragen haben. Sie haben die (eventuellen) Schmerzen eher als notwendiges Übel hingenommen. Daher glaube ich auch nicht, daß überhöhte Schuhe früher sehr viel getragen wurden. Ich denke, bei 10cm Absatzhöhe liegt die Grenze zur Unproportioniertheit. Und daran halte ich mich auch. Wiederum respektiere ich Leute, die höhere Absätze tragen wollen, aber diese sollten nicht in notwendige Verbindung mit dem Korsett gebracht werden, weil das in der Öffentlichkeit dem Korsettimage eher schadet.

Das Ziel ist, ein Korsettimage zu erreichen, welches das Tragen eines Korsetts als Normalität ermöglicht. Dies gelingt meiner Ansicht nach am besten, wenn man als Korsettträgerin nicht zu auffällig, vielleicht am besten 'unschuldig', mädchenhaft auftritt und signalisiert, daß man sich schnürt, weil es schön ist und zierlich wirkt. Dieses Korsettbild versuche ich zu verbreiten (Girl-next-door-look). Diese Strategie ist meiner Meinung nach am unverfänglichsten und erlaubt anderen Damen, sich ebenfalls zu schnüren, ohne in irgendeine dunkle Ecke gestellt zu werden. Wenn man geschnürt wie 'das Mädchen von nebenan' aussieht, haben es andere Korsettanfängerinnen viel leichter, sich damit zu identifizieren, als wenn man wie ein Vamp oder eine Prostituierte aussieht.


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